Die Quarzkrise – auch als Quarzuhrkrise oder Quarzuhrrevolution bekannt – bezeichnet die größte wirtschaftliche Krise der amerikanischen, europäischen und Schweizer Uhrenindustrie von etwa 1970 bis Mitte der 1980er Jahre. Nachdem die Quarzuhren-Technologie zu Beginn als Segen gefeiert wurde, entwickelte sich diese eher zum Fluch. Der Grund dafür lag darin, dass diese Uhren in Fernost sehr viel billiger hergestellt werden konnten, was in der Schweiz zu Umsatzeinbrüchen und der sogenannten Quarzkrise führte. Billige Digitalzeitmesser aus Fernost überschwemmten in der Quarzkrise die Welt, obwohl das Patent zuerst den Schweizern angeboten wurde. Das gesamte damalige Geschäftsmodell der schweizerischen Mechanikuhren wurde durch die Japaner revolutioniert.
Was ist eine Quarzuhr?
Eine Quarzuhr ist eine elektromechanische oder vollelektronische Uhr, deren Taktgeber ein elektronischer Quarzoszillator ist, dessen Frequenz mit Hilfe eines Uhrenquarzes gehalten wird. Die in den späten 1960er Jahren eingeführten Quarzuhren übertrafen mechanische Uhren in Sachen Ganggenauigkeit und Gangreserve. Durch die Verwendung eines Schwingquarzes (Uhrenquarz) als Taktgeber konnte die Ganggenauigkeit sogar um drei Zehnerpotenzen verbessert werden. Ein Batteriewechsel war etwa einmal pro Jahr notwendig. Zudem konnte ein Quarzuhrrohwerk zu einem Bruchteil des Preises gefertigt werden, es bestand aus weniger Bauteilen als das mechanische Pendant und war zugleich (im normalen Temperaturbereich) mechanisch unempfindlicher.
Wer revolutionierte den Uhrenmarkt?
Schweizer, deutsche und amerikanische Uhrenunternehmen verkannten den Trendwechsel auf dem Markt;
japanische Uhrenhersteller revolutionierten den Markt mit den preiswerten und genauen Quarzuhren. In der Zeit von 1970 bis 1988 sanken in der Schweizer Uhrenindustrie die Beschäftigtenzahlen um zwei Drittel, von etwa 90.000 auf etwa 28.000. Viele Uhrenmanufakturen kämpften um das wirtschaftliche Überleben und mussten schließen.
Welche Uhrenmarken überlebten die Quarzkrise?
Die Anzahl der Betriebe in der Schweizer Uhrenindustrie sank von 1600 im Jahr 1970 auf heute 600. Dem Schicksal der Schließung entgingen nur die Spitzenproduzenten der Schweizer Uhrenindustrie, wie etwa Audemars Piguet, Girard-Perregaux, Jaeger-LeCoultre, Patek Philippe oder Rolex. Diese sahen sich gezwungen, Quarzuhrkollektionen zu entwickeln und zu lancieren.
Wer brachte die Trendwende?
Maßgeblich zur Trendwende beigetragen hat der damalige Insolvenzverwalter und Unternehmensberater Nicolas Hayek. Hayek sollte die beiden damals stark angeschlagenen Unternehmen ASUAG (Allgemeine Schweizerische Uhrenindustrie AG) und die SSIH (Société Suisse de l’Industrie Horlogère) aus der Krise führen. Er organisierte ab 1983 die Fusion der beiden Unternehmen, stellte die Produktion auf eine hoch produktive und automatisierte Fertigung, brachte mit der Swatch eine preiswerte Quarzuhr mit abwechslungsreichem Design auf den Markt und sorgte auch für die Auslastung der Zulieferfirmen Nivarox und Comadur durch den Bau einer Automatik-Swatchuhr mit dem ETA Kaliber 2842.