Als Ortszeit bezeichnet man diejenige Zeit, welche an einem beliebigen Ort von richtig eingestellten Uhren gewöhnlicher Art angezeigt wird. Zur Angabe der Tageszeit wird der Begriff Ortszeit als (1) Synonym für Zonenzeit und (2) für die an einem Ort gültige Sonnenzeit verwendet. Dabei ist die Bedeutung der Ortszeit als Sonnenzeit die ältere. Die Ortszeit wird gemeinhin mit OZ abgekürzt.
Worin unterscheidet sich die Ortszeit zweier Orte?
Die Ortszeit schwankt täglich im Rhythmus der Zeitgleichung. Die Ortszeit zweier Orte unterscheidet sich von einander um die Differenz ihrer geographischen Länge. Sie wird durch astronomische Beobachtungen bestimmt. Die mittlere Ortszeit für größere Gebiete ist die Zonenzeit. Die Angabe der Tageszeit wurde ursprünglich direkt auf den Stand der Sonne am Himmel bezogen und mit Hilfe einer Sonnenuhr gemessen. Da die Sonnenzeit vom Ort auf der Erdoberfläche abhängig ist, haben verschiedene Orte (genauer nur Orte mit unterschiedlichem Längengrad) eine verschiedene Tageszeit. Jeder Ort hatte seine eigene Tageszeit.
Unterschied zwischen Wahrer und Mittlerer Ortszeit
Unterschieden wird zwischen einer Wahren Ortszeit und einer Mittleren Ortszeit. Die WOZ wird täglich durch die Kulmination der Sonne festgelegt; sie schwankt daher im Rhythmus der Zeitgleichung.
Die MOZ gab es z.B. bei gleichmäßig durchlaufenden, gut kontrollierten Pendeluhren in Observatorien. Sie wichen im Rhythmus der Zeitgleichung von der täglichen Kulmination der Sonne ab.
Zeitmacher im Großen ist weiterhin die Sonne beziehungsweise eine fiktive oder mittlere Sonne, die gleichmäßig durch den Himmel läuft, aber ebenfalls die Tageszeit ortsabhängig anzeigt. Sie wird mittlere Ortszeit (MOZ) oder mittlere Sonnenzeit (MSZ) genannt. Die von der realen Sonne vorgegebene Zeit wurde zur wahren Ortszeit (WOZ) beziehungsweise zur wahren Sonnenzeit (WSZ).
Einführung der Zonenzeit
Die Rolle der Sonne als Zeitmacher wurde geschmälert, als die Zonenzeit eingeführt wurde. Die Zonenzeit ist an allen Orten innerhalb einer Zeitzone gleich. Erst beim Wechsel in eine andere Zeitzone gilt eine andere Tageszeit, die man in Erinnerung an die Vergangenheit neben Zonenzeit auch Ortszeit nennt. Die Verwendung des Begriffs Ortszeit in dieser Bedeutung ist heute wesentlich häufiger als in seiner ursprünglichen Bedeutung.
Ungleichmäßig vergehende Sonnenzeit
Die Sonnenzeit ist am Tageslauf der Sonne orientiert und vergeht im Gegensatz zur wissenschaftlich und technisch (physikalische Zeit) und im bürgerlichen Leben (bürgerliche Zeit) gebrauchten mechanischen Zeit ungleichmäßig. Vor der Einführung der von zuerst mechanischen Uhren angezeigten gleichmäßig vergehenden Zeit wurde die Tageszeit meistens mit Hilfe der ungleichmäßig vergehenden Sonnenzeit angegeben und mit Hilfe von einer Sonnenuhr am Ort gemessen. Die Abweichung zwischen Zonenzeit und Sonnenzeit hat an manchen Orten einen Wert von Stunden, so dass die Rolle der Sonne als Zeitmacher mehr oder weniger verloren gegangen ist.