Kienzle ist eine deutsche Uhrenfabrik, die 1822 in Schwenningen von Johannes Schlenker gegründet wurde. Unter K. J. Schlenker und Jacob Kienzle entstand die serienmäßige Produktion von Weckern und Regulateurwerken unter der Signatur „Schlenker & Kienzle“. Kienzle ist die älteste Uhrenmarke Deutschlands mit Sitz in Hamburg.
Was produzierte die Uhrenfabrik?
Die jährlich 20.000 hergestellten Wand- und Pendeluhren wurden ausschließlich manuell gefertigt. 1893 wurden bereits 162.000 Uhren und Wecker pro Jahr hergestellt. 1900 brachte das Unternehmen die Stechuhr auf den Markt, gefolgt von preiswerten Taschenuhren, Reiseweckern und Armbanduhren für Damen; auch die ersten Borduhren für Automobile wurden gefertigt.
Mit wem fusionierte Kienzle?
1928 fusionierten die Kienzle Uhrenfabriken mit der „Thomas Ernst Haller AG Schwenningen“ zur „Kienzle-Haller AG“. In dieser Zeit spaltete sich auch die „Kienzle Taxamter und Apparate AG“, später „Kienzle Apparate“ von den Kienzle Uhrenfabriken ab.
Uhren der gehobenen Preiskategorie
Im Jahr 1931 lancierte Kienzle die „Strapazier-Armbanduhr“. Durch ihre Konstruktion war diese Uhr sehr belastbar und wurde weit über 25 Millionen Mal verkauft. Ende der 1930er Jahre begann das Unternehmen mit der Fertigung zweier Tischuhr-Typen, die in der gehobenen Preiskategorie einzuordnen waren: die „Sternzeichenuhr“ und die „Weltzeituhr“. Als Weiterentwicklung der Autouhr entstand in den 1930er Jahren die 8-Tage-Fliegeruhr, die in das Armaturenbrett der Flugzeug-Cockpits eingebaut wurde.
Marktführer in Deutschland
In den 1960er und 1970er Jahren entwickelte sich das Unternehmen zum Marktführer in Deutschland. 1963 wurde die erste Solaruhr namens „Heliomat“ und neun Jahre später die erste batteriebetriebene Uhr und das erste Quarzwerk produziert. In den darauf folgenden Jahren stellte Kienzle als erstes Unternehmen eine Quarz-LED-Armbanduhr her und präsentierte den ersten quarzbetriebenen Reisewecker.
Zahlreiche Innovationen
Zu Beginn der 1990er Jahre entwickelte das Unternehmen eine bis 12.000 Meter Tauchtiefe wasserdichte Uhr und präsentierte die erste Funkweckuhr der Welt mit analoger Weckzeiteinstellung. 1996 lancierte Kienzle ein neues Funkuhrwerk. Das kleine zweimotorige Einbauwerk, das mit Funk gesteuert wurde, stellte sich schneller als andere Werke ein und war damit eine Weltneuheit.
Gibt es Kienzle noch heute?
Das Unternehmen wurde im Jahr 1997 von der Gruppe Highway Holdings übernommen. 2002 kehrte das Unternehmen mit der Gründung der Kienzle AG nach Deutschland zurück. Seitdem befindet sich der Unternehmenssitz in Hamburg. So kaufte das Unternehmen unter anderem die Markenrechte und begann mit der Entwicklung und Fertigung von drei neuen Uhrenkollektionen in unterschiedlichen Preiskategorien. Anfang 2010 musste Kienzle zum wiederholten Mal Insolvenz anmelden, worauf eine Umstrukturierung folgte. Seit 2011 gehören die weltweiten Markenrechte der Premier Trademarks AG in der Schweiz.