Ein Kaliber, auch Werkkaliber genannt, hat in der Uhrmacherei zwei Bedeutungen: Zum einen wird damit die Baureihe eines mechanischen Uhrwerkes mit dazugehörigem Herstellercode, der für die Bestellung notwendig ist, bezeichnet. Zum anderen meint der Begriff den Durchmesser oder die Größe des Uhrwerkes, die meistens in historischen Längenmaßen wie „Linien“ oder „Sizes“ angegeben wird.
Unterscheidung zwischen Savonnette- und Lépine-Kaliber
Je nach Bauweise und Positionierung einer kleinen Sekunde werden die Kaliber als Savonnette- oder Lépine-Kaliber bezeichnet. Mit dem Begriff „Savonnette“ bezeichnet man eine Taschenuhr, deren Zifferblatt durch einen Sprungdeckel über dem Uhrglas geschützt ist, der auf Knopfdruck aufspringt. Mit Lépine-Kaliber bezeichnet man eine vom französischen Uhrmacher Jean Antoine Lépine (1720–1814) entwickelte Bauform für Taschenuhrwerke und Uhrengehäuse, bei der die Sekundenanzeige in einer Linie mit der Aufzugswelle und der Krone liegt.
Verwendung von Fremd-Basiskalibern
Armbanduhrwerke werden auch Kaliber genannt. Bis auf Marktriesen wie Montblanc, A. Lange & Söhne, Audemars Piguet, Blancpain, Breguet, Ebel, Glashütte Original, IWC, Omega SA, Patek Philippe, Rolex, Seiko, Zenith und einige kleine Manufakturen wie D. Dornblüth & Sohn, Lang & Heyne, Nomos Glashütte verwenden die meisten Uhrenhersteller heute mehr oder weniger bearbeitete Fremd-Basiskaliber.
Diese werden in Millionenstückzahlen beispielsweise von ETA (Swatch Group) (ETA2824, ETA2894, Valjoux7750) oder Ronda hergestellt und verbaut, z. B. in Baume & Mercier, Breitling SA, Longines, Panerai, Sinn. In vielen preiswerten mechanischen Uhren finden sich auch Basiskaliber der Hersteller Miyota (Citizen) und Seiko.
ETA: Hersteller mechanischer Uhrwerke
Seit vielen Jahren dominiert ETA den Markt mechanischer Uhrwerker mit der Swiss Made Herkunftsbezeichnung. Das Unternehmen liefert einzelne Uhrwerks-Bestandteile, Bausätze oder komplette Uhrwerke. Von einigen Herstellern werden die Bausätze weiter bearbeitet, verfeinert und teilweise mit zusätzlichen Funktionen versehen.
Nur wenige Uhrenmanufakturen, wie etwa Rolex, Omega, Zenith, Jaeger-LeCoultre, Nomos Glashütte und A. Lange & Söhne, könnten in ihrer Produktion als Manufaktur und Rohwerkelieferant ohne Teile von ETA auskommen, greifen aber dennoch auf diese zurück, da sich zum Beispiel die Herstellung von Spiralfedern kosteneffizient nur ab einer gewissen Stückzahl bewerkstelligen lässt.