Der julianische Kalender wurde von Julius Caesar eingeführt. In manchen Teilen der Welt war er noch weit bis ins 20. Jahrhundert gültig, im kirchlichen Bereich gilt er bisweilen noch bis heute. Er wird heute in der Wissenschaft rückwirkend auch für die Jahre vor dem Wirken Caesars verwendet. Seit dem 16. Jahrhundert wurde er sukzessive durch den gregorianischen Kalender abgelöst.
Mängel im julianischen Kalender
Nach dem julianischen Kalender wird in jedem vierten Jahr ein Schalttag eingeführt. Die mittlere Jahreslänge beträgt damit 365,25 Tage. Tatsächlich ist ein tropisches Jahr 365,2422 Tage lang. Dadurch entsteht innerhalb von 1000 Jahren ein Fehler von ungefähr 8 Tagen. Diese Abweichung wurde erst durch den Gregorianischen Kalender korrigiert. Da ein julianisches Kalenderjahr mit seinen durchschnittlich 365,25 Tagen um etwa elf Minuten länger ist als das Sonnenjahr, verschob sich der astronomische Frühlingsanfang etwa alle 130 Jahre um einen Tag auf ein früheres Kalenderdatum. Im Jahre 1582 fiel er auf den 11. März des durch die gregorianische Reform korrigierten Kalenders, das heißt, dass der julianische Kalender den astronomischen Ereignissen im Sonnenjahr um fast zwei Wochen nachhinkte.
Geschichte des julianischen Kalenders
Appian, Cassius Dio und Macrobius berichten in ihren Schriften, dass Julius Caesar im Jahr 47 v. Chr. den Schaltzyklus des späteren julianischen Kalenders im hellenisierten Ägypten in Alexandria kennenlernte. Die ergänzenden Angaben des Macrobius lassen daher die Möglichkeit zu, dass Julius Caesar nach Ägypten reiste, um mit den Fachleuten des ägyptischen Kalenders die neue Kalenderform des julianischen Kalenders zu besprechen, wahrscheinlich unter anderem mit dem ägyptischen Astronomen Sosigenes, nachdem Julius Caesar den ägyptischen Kalender durch Acoreus näher kennengelernt hatte. Dieser neue – später ihm zu Ehren „julianisch“ genannte – Kalender trat im Jahre 45 v. Chr. in Kraft.
Er bestand aus elf Monaten mit je 30 oder 31 Tagen sowie einem Monat mit 28 Tagen.
Änderung der Schaltregel
Die Schaltregel wurde nach Caesars Tod von den Pontifices wortwörtlich ausgelegt, was jedoch zu falschen Schaltungen führte. Caesar hatte die Schaltung in jedem vierten Jahr angeordnet, die Priester verstanden dies jedoch nach der Inklusivzählung als eine Schaltung alle drei Jahre. Dies ist vermutlich das älteste bekannte Beispiel eines Zaunpfahlfehlers. Die zu viel gezählten Schaltjahre wurden durch Kaiser Augustus korrigiert, indem er die Schaltungen in den Jahren 5 v. Chr., 1 v. Chr. und 4 n. Chr. aussetzte und erst 8 n. Chr. wieder aufnahm.
Unterschied zum gregorianischen Kalender
Seit 1900 – und noch bis 2099 – besteht zwischen julianischem und gregorianischem Kalender eine Differenz von 13 Tagen. Wenn zum Beispiel laut dem gregorianischen Kalender der 7. Januar ist, ist laut dem julianischen erst der 25. Dezember (orthodoxes Weihnachtsfest). Weiterer Anlass für die Gregorianische Reform war der mit der alten Osterformel fehlerhaft ermittelte Frühlingsvollmond, von dem der Ostertermin abhängt. Papst Gregor XIII. führte im Jahre 1582 den gregorianischen Kalender mit einer verbesserten Schaltregel ein.
Diese besagt, dass volle Jahrhunderte (wie 1700, 1800, 1900 usw.) nur dann Schaltjahre sind, wenn sie durch 400 teilbar sind (daher war das Jahr 2000 ein Schaltjahr, das Jahr 1900 dagegen nicht). Die letzte Umstellung auf den gregorianischen Kalender erfolgte 1949 in China.