Die Gangreserve bezeichnet das über das normale Aufzugsintervall einer Armbanduhr (24 Stunden) hinausreichendes Energiepotenzial. Die Gangreserve ist ein relativer Wert, der Auskunft gibt über den Aufzugszustand der Zugfeder und damit über den noch verbleibenden Teil der Gangautonomie.
Es handelt sich bei der Gangreserve also um die Zeit, die eine Uhr nach einem Aufziehen läuft, bis sie erneut aufgezogen werden muss. Wird die Gangreserve auf dem Zifferblatt angezeigt, so gilt dies als eigene Komplikation.
Wie hoch ist die Gangreserve in der Regel?
Üblicherweise bewegt sich die Gangreserve in einer Größenordnung zwischen zehn und 16 Stunden. Allerdings lässt die Antriebskraft der Zugfeder in dieser verbleibenden Zeitspanne nach, was zu einer Reduzierung der Gangleistung führt.
Was meint der Begriff Gangautonomie?
Die Gangautonomie, auch Gangdauer genannt, ist ein absoluter Wert, der bezeichnet, wie lange eine Uhr bei maximal aufgezogener Feder bis zu ihrem Stillstehen korrekt läuft.
Dabei steht der autonome Gang der Uhr im Vordergrund, also die Laufzeit, die ohne Einfluss von außen erreicht wird. Einflüsse von außen sind bei einer Uhr mit Handaufzug das Aufziehen der Feder über die Krone, bei einer Automatik-Uhr das Bewegen der Uhr.
Worin besteht der Zweck der Gangreserveanzeige?
Die Gangreserveanzeige, auch AUF- und AB-Anzeige, zeigt die verbleibende Zeit bis zum Stillstand einer mechanischen Uhr an und gibt damit Auskunft darüber, ob bzw. wann die Uhr wieder aufgezogen werden muss. Damit wird für mechanische Uhren abgebildet, inwieweit die Zugfeder noch gespannt ist. Die Anzeige erinnert also daran, das Uhrwerk rechtzeitig wieder aufzuziehen. Die Gangreserve-Anzeige wird zumeist durch eine retrograde Mechanik umgesetzt, weshalb auch eine kreisförmige Gangreserve-Skala in aller Regel nicht geschlossen dargestellt wird.
Wofür wurde die Gangreserveanzeige ursprünglich entwickelt?
Die Gangreserveanzeige wurde ursprünglich für Marinechronometer entwickelt. Ziel war es, die Ganggenauigkeit der zur Bestimmung der geographischen Länge notwendigen Uhr durch ein gezieltes Aufziehen bei jeweils gleicher verbleibender Gangreserve sicherzustellen, da insbesondere die nahezu vollständig gespannte oder aber entspannte Feder zu Ungenauigkeiten führen können.
Seit wann gibt es die Gangreserveanzeige?
Bei Armbanduhren wurde eine Gangreserveanzeige erstmals 1933 in einer Uhr der Manufaktur Breguet umgesetzt. Aufgrund des technischen Aufwands waren und sind Gangreserveanzeigen bei Armbanduhren nur in der gehobenen Preisklasse zu finden.