Funktionssteine sind Bestandteile einer Uhr, die verhindern, dass im Uhrwerk zu viel Reibung entsteht. Außerdem sorgen sie dafür, dass der Verschleiß des Uhrwerks gesenkt wird. Früher bestanden diese Steine aus Rubinen und Diamanten, mittlerweile werden nur noch synthetische Rubine verwendet.
Was sind synthetische Rubine?
Etwa um 1902 gelang es Auguste Verneuil, künstliche Rubine mit den gleichen Eigenschaften des natürlichen Rubins herzustellen. Bei der Angabe „Rubine“ handelt es sich um reibungsmindernde, verschleißfeste Funktionssteine aus technisch hergestelltem Rubin für Lager, Schalt- und Rastelemente. Aufgrund seiner größeren Homogenität in der Kristallstruktur gegenüber natürlichem Rubin bei sonst praktisch gleichen physikalischen und chemischen Eigenschaften wird für Uhrensteine heute allgemein nur noch synthetischer Rubin verwendet.
Bearbeitungsstufen der Rubinsteine als Uhrensteine
Man unterscheidet hinsichtlich der Verarbeitung von Rubinsteinen zu Uhrensteinen sechs Stufen: (1) Perçage, das Bohren des Innendurchmessers; (2) Grandissage, das präzise Ausschleifen der Innenbohrung; (3) Verifiage, das Schleifen der Außenflächen; (4) Tournage, die Bearbeitung des Außendurchmessers; (5) Creucage, die Herstellung einer Ölwanne in der Innenbohrung; (6) Bombé, die Herstellung der Rundung am Außendurchmesser.
Unterscheidung verschiedener Steine
Unterschieden wird zwischen Lagerstein, Deckstein, Hebelstein und Ankerstein. Der Deckstein ist ein über das Lager eines Rades oder der Unruhwelle gesetzter Funktionsstein, welcher das axiale Spiel begrenzen soll. Decksteine werden immer auf Unruhlagern, gelegentlich auf Lagern von Rädern verwendet. Der Hebelstein, auch Ellipse genannt, ist an der auf die Unruhwelle aufgepresste Hebelscheibe befestigt. Die Ellipse dient zur Impulsübertragung von Anker zur Unruh. Als Ankersteine bezeichnet man die Paletten eines Ankers. Die Paletten können sichtbar oder unsichtbar im Anker angebracht sein.
Wie viel Steine benötigt eine Uhr?
Quarzuhren verfügen nur über wenige mechanische Teile und kommen daher auch mit nur wenigen Lagersteinen aus. Eine mechanische Uhr hingegen benötigt mindestens 15 Edelsteine, davon zehn Lagersteine, zwei Ankersteine, zwei Decksteine für die Unruh und einen Hebelstein. Verfügt die Uhr über Komplikationen wie einem Repititionsschlagwerk oder einem Chronographen, werden weitere Steine notwendig. Eine hohe Anzahl an Edelsteinen beweist jedoch noch nicht, dass die Uhr hochwertig ist.