Als Chronometer werden besonders in der Astronomie und in der Schifffahrt eingesetzte transportable Uhren mit höchster Ganggenauigkeit bezeichnet. Ferner werden umgangssprachlich scherzhaft auch Taschenuhren als Chronometer bezeichnet. Genau genommen ist eine Uhr nur dann ein Chronometer, wenn sie eine ausgesprochen hohe Präzision aufweist und dies von einem Prüfungsinstitut bestätigt wird. Meist trägt sie dann auch den Schriftzug "Chronometer".
Wie sieht das Prüfverfahren für Chronometer aus?
Ein offizieller Chronometer darf seinen Namen nur tragen, wenn es eine Uhr ist, deren Ganggenauigkeit vom unabhängigen Schweizer Observatorium "Officiel Suisse dés Chronometres C.O.S.C." bestätigt wurde. In einer 15tägigen Prüfung wird der Chronometer in fünf Lagen und bei drei verschiedenen Temperaturen dieser Prüfung unterzogen. Die gesamte Prüfung findet in einer Luftfeuchtigkeit von 24% statt. Erst nach dieser bestandenen Prüfung darf sich die Uhr dass offizieller Chronometer nennen und erhält hierzu auch ein entsprechendes Zertifikat.
Deutsche Prüfstelle in Glashütte
Seit September 2006 existiert in der Sternwarte Wempe Chronometerwerke Glashütte i/SA eine deutsche Prüfstelle für Chronometer, die von der Schmuck- und Uhrenhändler Wempe KG betrieben wird. Sie wurde in Zusammenarbeit mit dem Landesamt für Mess- und Eichwesen Thüringen und dem Sächsischen Landesamt für Mess- und Eichwesen von der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt (PTB) als Kalibrierlaboratorium und Außenstelle für Chronometerprüfungen des Deutschen Kalibrierdienstes (DKD) zertifiziert.
Einteilung von Chronometern
Chronometer werden eingeteilt in Schiffs- oder See-Chronometer (auch Längenuhr genannt), Beobachtungsuhren (sogenannte B-Uhren) sowie Taschen- und Armband-Chronometer. Es ist nicht üblich, Pendeluhren als Chronometer zu bezeichnen.
Wann wurde das erste Chronometer gefertigt?
Das Chronometer wurde eigens für die Schifffahrt gefordert und entwickelt. Um 1790 war seine endgültige mechanische Vollendung erreicht. Ein Marine-Chronometer wird für die tägliche Standortbestimmung von Schiffen gebraucht, da die geografische Länge auf See nur mittels genauer Zeit bestimmt werden kann. Segelschiffe, deren Reisen oft drei Monate und mehr dauerten, hatten mindestens drei Chronometer an Bord. Es hängt heute von der Größe der Schiffe ab, ob sie ein oder zwei Chronometer an Bord haben müssen oder ein Chronometer und eine Beobachtungsuhr. Mechanische Marine-Chronometer wurden in Glashütte bis 1978 gebaut, 1974 begann man mit dem Bau von Quarz-Chronometern.
Internationale Wettbewerbe
In der Zeit von 1872 bis 1968 wurden Chronometriewettbewerbe einzelner, meist zusätzlich regulierter Uhren im Neuenburger Observatorium durchgeführt. Die Wettbewerbe wurden jedoch dann aufgrund der Quarzkrise eingestellt. Seit 2009 veranstaltet das Uhrenmuseum Le Locle gemeinsam mit der Gemeinde Le Locle alle zwei Jahre einen Chronometriewettbewerb, dessen Durchführung von der COSC, der Haute Ecole ARC und dem Observatoire de Besançon organisiert wird.