Abraham Louis Breguet (1747-1823) war ein Schweizer Uhrmacher und Mechaniker. Er fertigte doppelte astronomische Uhren, doppelte Chronometer, Seeuhren, sympathetische Pendelwerke und metallische Thermometer. Breguet schuf die vermutlich erste Armbanduhr der Welt und profilierte sich durch namhafte Auftraggeber wie Marie Antoinette, dem König von England und Napoleon.
Wann legte Breguet den Grundstein für die noch heute existierende Manufaktur?
Breguet erlernte das Uhrmacherhandwerk in Neuchâtel und Versailles, studierte dann in Paris Mathematik und legte 1775 mit der Eröffnung einer Werkstatt den Grundstein für die noch heute existierende Uhrenmanufaktur Breguet. Einer seiner Lehrer eröffnet dem als gleichermaßen sympathischen und intelligenten Zeitgenossen geschätzten Uhrmacher die Türen zu aristokratischen Kreisen. Bald kann Breguet Königs- und Fürstenhäuser, kirchliche Würdenträger und den osmanischen Sultan zu seinen Kunden zählen. 1783 erhielt er den Auftrag, eine Uhr für Marie Antoinette herzustellen.
Vergebliche Mühen für Marie Antoinette
Vier Dekaden lang, bis zu Breguets Tod, arbeiten zwei Dutzend Uhrmacher nach seinen Plänen an Zeitmesser für Marie Antoinette. In dem nur sechs Zentimeter großen mechanischen Mikrokosmos sind außer der Stoßsicherung unter anderem verborgen: Selbstaufzug, Kalender mit Tages- und Monatsanzeige, Schaltjahrzyklus, metallisches Thermometer, auf Knopfdruck auslösbarer Sekundenzeiger, Ankerhemmung und Gangreserve, sowie Breguets vielleicht bedeutendste Erfindung, das Tourbillon. Der sich in einem winzigen Gehäuse drehende Regulator gleicht Lageveränderungen und Schwerkrafteinwirkung aus, was die Ganggenauigkeit der Uhr zusätzlich erhöht. Marie-Antoinette selbst wird ihre unschätzbar teure Uhr allerdings nie zu Gesicht bekommen. Zehn Jahre nach der Auftragserteilung fällt ihr Kopf unter der Guillotine.
Erfinder der ersten Armbanduhr der Welt
Für Zar Nikolaus, den Herzog von Orleans, den König von England und für Napoleon stellte er ebenfalls Uhren her. 1810 baute er für die Königin von Neapel Caroline Bonaparte die erste Armbanduhr der Welt. Neben der ersten Armbanduhr der Welt und dem Tourbillon erfand Breguet die „Breguet-Spirale“ und die „Parachute-Stoßsicherung“. Er entwickelte ein neues Hemmungssystem: das „Echappement naturel“ und stellte Uhren für Blinde her. Zudem erfand er die „Pendule Sympathique“, bei der die Taschenuhr mit einer äußerst präzisen „Mutteruhr“ automatisch abgeglichen wird. Bis ins hohe Alter arbeitet und erfindet der Begründer der hohen Uhrmacherkunst weiter. Ausgezehrt von zahllosen Reisen quer durch Europa stirbt er am 17. September 1823 in Paris.
Verewigung am Eiffelturm
Bis heute sind die Zeitmesser der Breguet-Fabrik hoch geschätzt und werden mit einer speziellen Signatur gekennzeichnet. Das Erscheinungsbild der heutigen Breguet-Uhren weist immer noch dieselben, auf Abraham-Louis Breguet zurückgehenden grundlegenden Merkmale auf: klassisches, oft guillochiertes Zifferblatt mit römischen Ziffern, Breguetzeiger sowie kanelliertes Gehäuse aus massivem Gold. Nicht zu vergessen die Topqualität, die die heute angebotenen Modelle zur Klasse der teuersten Uhren überhaupt zählen lassen. Frankreich ehrt ihn nach seinem Tod mit einer besonderen Auszeichnung. Unter 72 Wissenschaftlern und als einziger von zwei Ausländern wird Abraham-Louis Breguets Name mit einer Gravur am Eiffelturm verewigt.
Louis Clément François Breguet (1808–1883), der Enkel von Abraham Louis, setzte das Geschäft in Paris fort und lieferte vor allem Chronometer für astronomische und nautische Zwecke. Er stellte Untersuchungen über die Geschwindigkeit von Licht und Schall, über Induktion und den elektrischen Telegraphen an und baute einen vielfach verwendeten Zeigertelegrafen.