Jean-Claude Biver (* 20. September 1949 in Luxemburg) ist ein Schweizer Unternehmer und Manager. Er ist ehemaliger Chief Executive Officer (CEO) und seit 2004 Mitglied des Verwaltungsrats, seit 2012 Präsident der Schweizer Uhrenfirma Hublot, die zum französischen Luxusgüterkonzern LVMH gehört. Seit 1. März 2014 ist er zusätzlich Leiter des Uhrengeschäfts von LVMH, verantwortlich für die Uhrenmarken TAG Heuer und Zenith. Vor seiner Tätigkeit für Hublot betreute er die Uhrenmarken Blancpain und Omega SA, die heute beide im Besitz der Swatch Group sind.
Beginn einer großen Karriere
Biver wurde in Luxemburg geboren. Als er zehn Jahre alt war, zog seine Familie mit ihm in die Schweiz. Er studierte am Collège de Morges und schloss sein Studium der Betriebswirtschaft an der HEC Lausanne ab. Im Vallée de Joux erlernte er die Kunst des Uhrmachens. Hier machte er auch Bekanntschaft mit Jacques Piguet, dem Leiter der Uhrwerk-Manufaktur Frédéric Piguet SA. Durch seinen Vater lernte er Georges Golay, Verwaltungsratspräsident und CEO von Audemars Piguet, kennen. Bei Audemars Piguet absolvierte Biver eine einjährige Ausbildung. Anschließend leitete er den Vertrieb und das Marketing in Europa. Nach einem Jahr wechselte er als Produktmanager zu Omega. Ein weiteres Jahr später kehrte er zur Manufacture d’horlogerie im Vallée de Joux zurück.
Rekordumsätze unter Bivers Leitung
1981 erwarb Biver 1982 gemeinsam mit Jacques Piguet die Rechte an der Marke Blancpain, die seit 1956 inaktiv gewesen war. Blancpain hatte eine lange Geschichte, war aber mit dem Aufkommen der Quarzuhren aus der Mode gekommen. Biver und Piguet gelang der Wiederaufbau der Marke, Blancpain erreichte danach einen Umsatz von 50 Millionen Schweizer Franken. 1992 verkaufte Biver die Marke für 60 Millionen Franken an die SSIH Group (heute Swatch Group).
Der ursprüngliche Kaufpreis hatte 22'000 Franken betragen. Biver trat in das Managementteam von Nicolas G. Hayek ein und blieb bis 2003 CEO von Blancpain.
Product Placement & Testimonials
Nach dem Verkauf von Blancpain trat Biver in die Konzernleitung der Swatch Group ein und wurde mit der Aufgabe betraut, die Swatch-Marke Omega zu erneuern. Biver übte hauptsächlich in den Bereichen Produkt und Marketing Einfluss aus und nutzte Mittel wie Product-Placement - besonders auch in James Bond-Filmen - und Unterstützung durch Prominente - so etwa Testimonials von Cindy Crawford, Michael Schumacher und Pierce Brosnan). Biver verließ Omega 2003, in seiner zehnjährigen Tätigkeit hatten sich die Umsätze des Unternehmens nahezu verdreifacht.
Von Omega zu Hublot
2004 wurde er CEO und Mitglied des Verwaltungsrats des kleinen, profilierten Unternehmens Hublot, das 1980 eine neuartige Uhr aus Gold und Kautschuk auf den Markt gebracht hatte. Innerhalb eines Jahres, auf der Baselworld 2005, wurde eine neuartige Uhr namens Big Bang vorgestellt, die zahlreiche Auszeichnungen gewann. Ab diesem Zeitpunkt verzeichnete Hublot ein rasantes Wachstum, der Umsatz wurde binnen vier Jahren von 25 Millionen auf mehr als 200 Millionen Franken im Jahr 2008 gesteigert. Seit 1. März 2014 ist er zusätzlich Leiter des Uhrengeschäfts von LVMH, verantwortlich für die Uhrenmarken TAG Heuer und Zenith.
Soziales Engagement
Bei der Fußball-Europameisterschaft 2008 stellte Biver die Werbeflächen von Hublot der Anti-Rassismus-Kampagne Unite Against Racism zur Verfügung. 2010 gingen zwei Prozent des Umsatzes von Hublot an Wohlfahrtsorganisationen und wohltätige Zwecke: Instituto Ayrton Senna, African Wildlife Foundation, Smiling Children, Manchester United Foundation, United for Unicef, Turtle Ridge Foundation, Usain Bolt Foundation, ICM Institute, Raissa Gorbatcheva Foundation, Make-A-Wish-Foundation, Only Watch.