Die Bifora Uhren GmbH (BI-dlingmaier FOR-m A-nker) ist eine deutsche Spezialfabrik für Armbanduhren, die 1900 von Josef Bidlingmaier in Schwäbisch Gmünd ins Leben gerufen wurde. Zunächst wurden nur Gehäuse für Armbanduhren gefertigt. Diese wurden hauptsächlich in die Schweiz exportiert. Später kaufte das Unternehmen Schweizer Uhrwerke ein, um eigene Armband- und Taschenuhren herzustellen.
Innovativ: Erstes Form-Uhrwerk
Zu Beginn fertigte der Unternehmer Bildingmaier Gehäuse für Armbanduhren, die er hauptsächlich in die Schweiz exportierte. Als die Nachfrage für Armbanduhren auch in Deutschland stieg, begann er, eigene Armband- und Taschenuhren mit zugekauften Schweizer Uhrwerken zu bauen, bis schließlich 1928 das erste selbst entwickelte Uhrwerk in Schwäbisch Gmünd hergestellt wurde. Es ist das erste in Deutschland speziell für Armbanduhren gebaute Form-Uhrwerk.
Neue Fabrik ab 1928
Der Verkauf der Uhren mit den goldenen Zieharmbändern war so erfolgreich, dass ein Fabrikneubau notwendig wurde. 1927 wurde mit dem Bau begonnen. 1928 wurde das neue Fabrikgebäude in der Hauffstraße mit 230 Mitarbeitern bezogen. In diesem Jahr wurde gleichzeitig das erste in Deutschland konstruierte und gefertigte Uhrwerk Kaliber 2025 auf den Markt gebracht.
Die Arbeitslosigkeit in Deutschland war zu dieser Zeit groß; so fanden viele Gmünder in der Uhrenfabrik Arbeit. Die Fabrik zeichnete sich durch eine enorme Fertigungstiefe aus; sowohl Werkzeugfertigung und Einzelteilfertigung als auch Montage fanden im eigenen Haus statt.
Wann war die Blütezeit der Fabrik?
Bidlingmaier legte stets großen Wert auf Qualität und wirtschaftliche Unabhängigkeit, was zur Folge hatte, dass bis auf wenige Teile alles in Gmünd gefertigt wurde. In den 1950er und 1960er Jahren zählte die Bifora Uhren GmbH mit über 1000 Mitarbeitern zu einer der größten Armbanduhr-Fabriken. Bekannt wurde sie Anfang der 1950er Jahre durch die erste deutsche Automatikuhr und den Armband-Chronometer Unima in den 1960er Jahren, der zu den besten Armbanduhren Deutschlands zählt. Bidlingmaier leitete bis ins hohe Alter die Geschicke seiner Uhrenfabrik. In den 1970er Jahren entwickelte Bifora mehrere eigene Quarz-Uhrwerke. Unter anderem 1977 die flat-Line, die damals mit die flachste Quarzuhr weltweit war.
Verdienste und Ehrungen
Josef Bidlingmaier wurde 1952 mit dem Verdienstkreuz der BRD vom Bundespräsident geehrt; 1960 wurde ihm das Ehrenbürgerrecht verliehen. Des Weiteren wurde eine Straße nach ihm benannt.
Gibt es das Unternehmen heute noch?
Nach dem Konkursantrag vom selben Jahr wurde das Unternehmen 1978 durch den indischen Großkaufmann Hiranand Gajria übernommen. Er war bereits Repräsentant für die Firma im mittleren und nahen Osten gewesen. Obwohl die Fertigung in Deutschland 1983 eingestellt wurde, besteht die Fabrik noch immer in Bangalore. Eine Uhrenproduktion existiert dort nicht mehr. Heute werden bei Bifora India Präzisionsteile für die Kfz-Industrie gefertigt. In Schwäbisch Gmünd besteht nach wie vor eine Vertriebsniederlassung. Der Versuch, eine Uhr mit einem mechanischen Uhrwerk und die superflache Flat-Line Quarzuhr in Indien zu fertigen, konnte nicht verwirklicht werden.