Ferdinand Adolph Lange war ein Uhrmacher, Erfinder, Unternehmer und Regionalpolitiker aus Glashütte. Wie kein anderer veränderte Ferdinand Adolph lange zusammen mit seinen Söhnen eine ganze Region mit ihrer genialen Schaffensfreude. Neben seiner Tätigkeit als Uhrmacher und erfolgreicher Unternehmer übte er 18 Jahre lang das Amt des Bürgermeisters der Stadt Glashütte aus.
Langes Wanderjahre
Lange wurde 1815 in Dresden geboren und begann als 15-Jähriger eine Uhrmacherlehre beim königlichen Hofuhrmacher Johann Christian Friedrich Gutkaes in Dresden. Gutkaes hatte sich durch seine besonders kleinen und fein gearbeiteten Taschenuhren, die in der wohlhabenden Stadt und am Hof gern getragen wurden, bereit ein gewisses Renommee erworben. Der aufgeweckte Lehrling Lange erwarb das besondere Vertrauen seines Meisters, der ihn nach Abschluss der Ausbildung auf Wanderschaft schickte. Lange nahm die Chance wahr und bereiste die europäischen Hochburgen der Uhrmacherkunst, darunter die Schweiz, London und Paris. Gutkaes hatte ihm ein Skizzenbuch mit auf die Wanderschaft gegeben, in welchem Lange all seine Beobachtungen, Überlegungen und Konstruktionen dokumentierte. Dieses Skizzen- und Wanderbuch zählt heute zu den bemerkenswertesten Dokumenten der Uhrmacherkunst seiner Zeit.
Bahnbrechende Innovation: Bühnenuhr für Semperoper
Sein unternehmerisches Temperament veranschaulichte Lange seinem Meister nach der Rückkehr im Jahr 1841 nicht nur in Form von angesammeltem Wissen, sondern auch durch recht deutlich vorgetragene Pläne: Er erbat sich Gutkaes Tochter Antonia zur Ehefrau und damit die Teilhabe an seinem Unternehmen. Dass der erfahrene Hofuhrmeister im Dresdner Schlossbezirk beiden Wünschen entsprach, zeigt, welche Persönlichkeit der 26-jährige Ferdinand Adolph Lange bereits gewesen sein muss.
Schwiegervater und Schwiegersohn arbeiteten sogleich an zahlreichen Innovationen. Eine sollte bahnbrechend werden: die Bühnenuhr für die berühmte Semperoper in Dresden – eine der ersten digital anzeigenden Uhren der Welt mit zwei Fenstern, in denen die Stunden in römischen und die Minuten in Fünferschritten in arabischen Ziffern angezeigt werden. Die Gestaltung dieser außergewöhnlichen Uhr inspirierte die Uhrmacher von A. Lange & Söhne in den 1990er Jahren bei der Entwicklung der Großdatumsanzeige der ersten Lange-Uhr der Neuzeit, der Lange 1.
Wann gründete Lange seine berühmt gewordene Uhrenmanufaktur?
Am 7. Dezember 1845 gründete Ferdinand Adolph Lange in Glashütte mit seinem späteren Schwager, dem Uhrmacher Friedrich August Adolf Schneider (1824–1878) – finanziell unterstützt von der königlich-sächsischen Regierung mit einem rückzahlbaren Darlehen von 7.820 Talern – die Uhrenmanufaktur „A. Lange, Dresden“, die ab 1868 nach Eintritt seines Sohnes Richard Lange als Mitinhaber unter A. Lange & Söhne firmierte. Lange begann mit der Ausbildung von Uhrmachern in Glashütte und legte so den Grundstein für die sich daraus entwickelnde Uhrenindustrie.
Wie kam es zur Herstellung von Taschenuhren?
Im Gegensatz zu der sonst noch sehr handwerklichen Uhrenherstellung strebte Lange eine arbeitsteilige Produktion der Einzelteile an, versuchte die theoretischen Grundlagen der Feinmechanik zu vertiefen und für die Uhrenfertigung zu nutzen. Ferdinand Adolph Lange entwickelte unter anderem neue Präzisionswerkzeuge und Messgeräte, beispielsweise das Zehntelmaß. Diese Methoden, sowie die von Lange im Uhrenbau eingeführten technische Verbesserungen, erlaubten alsbald die Herstellung von hochwertigen und sehr präzisen Taschenuhren zu akzeptablen Preisen in wirtschaftlichen Stückzahlen. Lange war von 1848 bis 1866 Bürgermeister der Stadt Glashütte und von 1857 an bis zu seinem Tod 1875 Abgeordneter des Sächsischen Landtags.